Wie viele von euch sicher mitbekommen haben, waren Mitte Mai auch Polarlichter (Aurora borealis) über Österreich zu sehen.
Da die Sonne derzeit sehr aktiv ist und wir uns mehr oder weniger am Höhepunkt des aktuellen 11-Jährigen Sonnenfleckenzyklus befinden, hatten wir wegen eines Sonnensturms die Möglichkeit Polarlichter zu erleben.
Funken über Aurora???
Theoretisch kannte ich auch die Möglichkeit über die Polarlichter zu funken – sprich die Aurora als Reflektor zu nutzen. Da es aber gerade in Kärnten (OE8), oder generell in Mitteleuropa sehr selten Aurora Ereignisse gibt, kannte ich die Möglichkeit nur aus der Theorie bzw. von ein paar Youtube Videos.
Die Signale sollen sehr verzerrt sein, CW ist die bevorzugte Betriebsart, Sprache (SSB) soll nur schwer funktionieren und Digi-Modes kaum bis gar nicht. Zumindest den etwas „Geisterhaften“ Klang von Aurora Signalen (durch die Verzerrung) konnte ich mir auf diversen Videos anhören.
Am Wochenende, zwischen 10. und 11. Mai trafen starke Sonnenwinde auf die Erde und die dadurch entstandenen Polarlichter waren bis nach Südeuropa sichtbar.
Ich hätte ehrlicherweise auch nicht mit der Möglichkeit gerechnet über Aurora borealis Amateurfunkverbindungen machen zu können, aber es kam anders.
Funken über Aurora!!!
Am Samstag Nachmittag (11.5 gegen 16:00 Uhr) war ich zufällig in meinem Shack und habe das 6m Band auf eventuelle Sporadic-E Verbindungen gecheckt, da ab Mitte Mai die Saison für Sporadic-E beginnt. Dazu auch mehr in meinem Blogbeitrag über Sporadic-E -> hier.
Generell konnte ich am 6m Band nach einem schnellen Check keine SSB Stationen finden, auch am Spektrum war, außer „Störungen“ nichts zu sehen.
Allerdings war im CW-Bereich sehr viel Betrieb zu erkennen was mich etwas verwunderte, da weder auf SSB noch FT8 Betrieb zu sehen war. Zwar kann ich (noch) kein CW, aber ich „drehte“ doch in den CW Bereich, da mich die Signale interessiert haben.
Im CW Bereich angekommen, habe ich mir einige Stationen angehört und sofort gemerkt, da stimmt doch etwas nicht. Klingt irgendwie komisch, anders als „sonst“. Die Signale klangen wie in den Youtube Videos über Aurora Verbindungen. Darauf hin habe ich meine Antenne Richtung Norden gedreht und weiter gelauscht.
Voller Begeisterung habe ich wieder in den SSB Bereich gedreht – auf die vermeintlichen Störungen im Spektrum, welche aber keine waren! Es waren tatsächlich schwache, sehr verzerrte SSB Signale!
Die Signale waren nicht stark – an meiner Antenne (2-Element für 6m) maximal S3, aber schwer lesbar. Dennoch konnte ich zumindest eine Station aus PA und eine weitere aus SP identifizieren. QSO ist mir auf 6m jedoch keines gelungen.
Weitere Versuche auf 2m
Testweise habe ich auf 2m geschalten, aber eigentlich nicht mit viel gerechnet.
Aber ich habe mich getäuscht, auch einige CW und SSB Signale – sogar stärker als auf 6m. Ich konnte einige Stationen in SSB aufnehmen, wieder aus PA, DL und kurz eine Station aus einem weiteren Land.
Daher versuchte ich mein Glück bei der rufenden PA Station, hatte aber keinen Erfolg.
Ich bin davon ausgegangen, dass mein Setup bestehend aus einer 4-Element Yagi für 2m und 50 Watt Ausgangleistung am Yaesu FT-991A für diese Ausbreitungsbedingungen zu klein bzw. zu wenig waren.
Aber ich hatte mich wieder getäuscht. Thomas, DL9OBD aus Nordwestdeutschland war mit gutem Signal bei mir zu hören. Ich antwortete auf seinen CQ Ruf und bekam überraschenderweise eine Antwort. Rapporte und Locator wurden ausgetauscht und ich hatte mein erstes „59 Aurora“ QSO im Log. Ein schönes Erlebnis, vor allem deswegen, weil nach dem QSO die Bedingungen sehr schnell schlechter wurden bzw. das Band sich relativ rasch geschlossen hat.
Erfahrungen und Fazit
Rückblickend gesehen war es ein extrem spannendes und auch lehrreiches Erlebnis.
Ich kann jedem Empfehlen bei der nächsten Aurora Borealis – welche in den kommenden Monaten vielleicht nochmals vorkommen wird, zumindest das 6m und 2m Band zu beobachten. Vielleicht geht sich das eine, oder andere QSO aus.
Wie man sieht, braucht es dafür keine große Ausrüstung – ein 50W Transceiver und eine 4-Element Yagi für 2m haben schon gereicht.
Danke auch an Thomas, DL9OBD – falls du das lesen solltest nochmals 73, leider konnte ich dich per Mail nicht erreichen.
Aufnahme von den Überreichweiten
Quellenverzeichnis:
– Wikipedia „Poalarlicht“
– Wikipedia „Sonnenflecken“
– eigene Erfahrungen